TVR Forum

Hallo Gemeinde,

dass unsere Autos ganz gerne mal ein bisschen ruckeln im unteren Teillastbereich ist glaube ich allgemein üblich. Die Verdächtigungen beziehen sich meistens auf motorseitige Ursachen (Stepper, Unterdruckleitungen usw.) und sind m.E. auch berechtigt. Jetzt möchte ich aber mal wissen, ob nicht vielleicht die Kupplung schuld ist...? Klingt blöd, ich weiß, aber die Torsionsfedern in der Mitnehmerscheibe sind doch dazu da, die ungleichförmigen Drehschwingungen des Motors über einen Verdrehweg von 15° abzufedern. Reibringe und -scheiben sollten ein Aufschaukeln verhindern. Soweit die Theorie, die jedes Fachbuch und auch die Hersteller bestätigen können. Die Frage: Hat jemand Erfahrung, ob sich das Ruckeln mit einer anderen Kupplung spürbar verringert?

Es dankt für jeden fachlich fundierten Kommentar - Der Flo

Hallo Flo,

jetzt wird es schwierig, kann Dir als Laie keinen "fachlich fundierten" Kommentar geben. Meine persönliche Meinung, wenn überhaupt die Kupplung der Übertäter ist, dann bei einer von vielleicht 1000. Was in diesen Zusammenhang vielleicht auch passen könnte, ist der Hinweis von Eckard (Nickname "Chimaera") in einem anderen Thread, ich meine es war "Fahrverhalten Griffith". Ich schätze Eckhard aufgrund seiner fachlich fundierten Kommentare im Forum sehr und er wiess daraufhin, dass beim Griffith/Chimaera sehr häufig das Problem gelockerter Schrauben am Differential auftreten kann. Er schrieb dieses zwar als Antwort auf der Suche nach der Ursache für ein Geräusch, jedoch kann jedes "Spiel" im Antriebsstrang meiner Meinung nach zu einem Ruckeln beitragen oder es verstärken. Also bevor Du das Getriebe rausnimmst vielleicht noch andere Ursachen prüfen und eventuell ausschliessen. Wahrscheinlich kann Dir Eckhard (ACS-pro) gerade auch im Zusammenhang mit einer anderen Kupplung besser weiterhelfen.


Viel Glück - Frank

Hallo!

Auch wenn man es kaum glauben mag, das Ruckeln im unteren Teillastbereich ist beim Chimaera und Griffith keinesfalls allgemein üblich. Wenn die Technik in Ordnung ist, ruckelt nichts. Selbst die mit einer schärferen Nockenwelle ausgerüsteten 4.0HC und 5.0L ziehen im hohen Gang von 1500 U/min sauber hoch.

Die Probleme entstehen im Laufe der Zeit durch Alterung der Komponenten, Undichtigkeiten des Unterdrucksystems sowie korrodierten und verschmutzten Kontakten der elektrischen Steckverbindungen. Eigentlich alles triviale Ursachen. Aber, besonders wenn mehre Fehler zusammenkommen, nicht immer einfach zu diagnostizieren. Daß im Kraftstoffsystem weitere Fehlermöglichkeiten lauern, macht die Diagnose nicht einfacher.

Man kann aber vorbeugen. Regelmäßig im Motorraum alle elektrischen Verbindungen prüfen und reinigen. Baugruppen, denen die hohe Temperatur im Motorraum besonders zusetzt prüfen und gegebenenfalls austauschen. Dazu gehört der berüchtigte Steppermotor, aber auch die von TVR verbaute billige Zündspule. Diese ist an ihrem schwarzen Plastikgehäuse zu erkennen. Bei vielen Fahrzeugen werden auch die Lambdasonden für den schlechten Motorlauf verantwortlich sein.

Die Problematik eines unruhigen Leerlaufes und Ruckeln im Teillastbereich ist übrigens auch beim Landrover Discovery V8 bekannt. Es liegt vor allem an der Lambda-Regelung. Wenn die Sensoren und sonstigen Baugruppen des Systems wie oben beschrieben vorzeitig gealtert sind und/oder die elektrischen Kontakte einen hohen Überganswiderstand oder Wackelkontakt haben, reagiert das System mit einer schlechten und ungenügenden Regelung der Kraftstoffeinspritzung.

Es gibt aber noch eine weitere Problemquelle. Wenn so mancher stolzer Chim/Griff-Eigentümer über einen schlechten Motorlauf klagt, aber im nächsten Satz kund tut, daß ihm nicht bekannt ist wie lange der letzte Zündkerzenwechsel oder eine Reinigung des Luftfilters zurückliegt, kann man wohl kaum die Technik verantwortlich machen.

Von einer Kupplung als Übeltäter habe ich noch nie gehört und kann es mir auch nicht so richtig vorstellen. Aber wer weiß, wir lernen ja nie aus.

Gruß
Eckhard


@Frank, vielen Dank für Dein Lob. Ich hoffe, daß ich dem zumindest ansatzweise immer gerecht werden kann.

Tja, da kann ich Euch in allen Punkten nur Recht geben. War ja auch nur so ein Gedanke. Die ungleichförmigen Drehschwingungen der Kubelwelle haben wohl eine höhere Frequenz als das leichte Ruckel, das man beim niedertourigen cruisen sprüren kann. Bei 90° Zündabstand und sagen wir 2000/min dürfte man die "Stöße" aus dem Kurbeltrieb eher nicht mehr wahrnehmen können... Obwohl... Interssiert mich schon, die Sache mit den Drehschwingungen. Bestimmt ist die Schwungmasse des 5l Motors stark erleichtert, und in Verbindung mit den anderen Tuningmaßnahmen von TVR hat das Ding eine ganz eigene Charakteristik, weit weg von irgend einem Großserienteil. Wenn ich dann aus der technischen Literatur von LuK folgendes lese:

Funktionell zwar nicht notwendig, für den
praktischen Einsatz aber von großer Bedeu -
tung, ist der Torsionsdämpfer in der Kupplungsscheibe.
Er glättet durch eine motorspezifisch
abgestimmte Kombination von
Feder- und Reibelementen die ungleich för -
migen Drehungen der Kurbelwelle und vermindert
so Rasselgeräusche, Dröhnen und
vorzeitigen Verschleiß im Getriebe.

...Dann könnte ich mir schon vorstellen, dass von einer MOTORSPEZIFISCH ABGESTIMMTEN KOMBINATION von der LuK ausgeht, bei TVR kaum die Rede sein kann, dass also bei TVR mehr oder weniger einfach eine halbwegs passende Kupplung verbaut wurde, möglicherweise ohne Rücksicht darauf, ob die Torsionsfedern auch für den TVR V8 passen... Ist der Gedanke nachvollziehbar? Hoffentlich. Ich werde mal bei den Kupplungsleuten nachfragen. Ansonsten halte ich es inzwischen aber auch für den besseren Weg, die von Euch genannten Ursachen zu beseitigen, bevor ich anfange, wild mit Kupplungen zu experimentieren.

Abgesehen davon freue ich mich, eine solche Wildsau wie den Griffith zu fahren - zum lässigen cruisen ist der Wagen m.E. eh nicht gedacht. Und so schlimm, wie man jetzt meinen könnte, ist das Symptom bei meinem Auto auch wirklich nicht, ganz ehrlich. Hab ja nur mal so dahingesagt...

Einen wunderschönen undsoweiter,

Flo

……….….immerhin hat TVR beim Chimaera und Griffith zwischen einer 4.x und einer 5.0 Kupplung unterschieden. Ich bin bislang aber immer davon ausgegangen, daß die 5.0-Kupplung lediglich eine verstärkte Ausführung ist, um dem höheren Drehmoment des 5.0L Motors gerecht zu werden.

Gruß
Eckhard