TVR Forum

Hallo Thomas,

der von Dir in Augenschein genommene Chimaera hat dann wohl eine Servolenkung. Das ist aber eher ein Vorteil, auch wenn, wie Christian richtig angemerkt hatte originale Ersatzlenkgetriebe kaum zu bekommen sind. Meistens sind die Lenkungen nur undicht und können wieder aufgearbeitet werden. Wenn das dann alle 10 bis 15 Jahre passiert, kann man gut damit leben. Die Servo unterstützte Lenkung ist beim Chimaera deutlich direkter und agiler als die Nicht-Servo Ausführung.

Auch wenn Du mit dem Chimaera durchaus Cruisen kannst und Drehzahlen über 6000 U/min besser vermieden werden sollten, haben die Motoren mit der Charakteristik des ursprünglichen Landrover V8 nicht mehr viel gemein. Sie haben mit ihrer schärferen Nockenwelle, den modifizierten Zylinderköpfen und geänderten Mapping der Einspritzanlage enormes Beschleunigungspotential und ein höheres Drehzahlniveau als ein originaler Landrover Motor. Dieses gilt ganz besonders für die HC Modelle (4.0HC und 5.0). Speziell beim 5.0L bekommt man bei einen Tritt aufs Gaspedal einen gewaltigen Tritt ins Kreuz. Die 4.0L Variante ist aber mit Sicherheit vollkommen ausreichend und sogar empfehlenswert, da insgesamt harmonischer und technisch unproblematischer. Ein guter Kompromiss ist der 4.5L. Auch wenn ein Chimaera ein schnelles Autos ist, bei der schnellen Autobahnfahrt ist man mit einem Cerbera, Tuscan, Tamora, T350 oder Sagaris besser bedient. Der Chimaera ist eher ein Auto für die Landstraße. Mit dem hohen Drehmoment im mittleren Drehzahlbereich macht er hier richtig Spaß.

Die von Dir beschriebenen Problemchen sind bei einem TVR mehr oder weniger normal. Wen jemand selbst ein wenig schrauben kann und ihm das auch noch Spaß macht, ist das aber nicht so schlimm. Bei dem von Dir erwähnten Bananenzyklus ist noch zu sagen, dass die Problemphase bei einem TVR sehr, sehr lange andauern kann.

Man kann aber nicht sagen, das ein Chimaera regelmäßig alle Viere von sich streckt. Mein Chimaera hat sich in über 11 Jahren und 95 Tkm nur zweimal vom ADAC nach Hause bringen lassen. Ist doch nicht viel, oder?

Das von Dir besichtigte Fahrzeug scheint nicht sehr gepflegt worden zu sein. Deshalb ist Vorsicht angebracht. Da warten noch viele bisher unentdeckte Baustellen. Am schlimmsten sind Fahrzeuge, die seit Jahren problemlos liefen. Das glaubt der technisch weniger interessierte Eigentümer nur. Die vielen bereits angesammelten Fehler sind nur noch nicht erkannt worden. Für den technisch interessierten Neubesitzer gibt es dann viel zu tun.

So wie Du Dich selber beschreibst, bist Du der perfekte TVR Eigentümer. Du wirst bestimmt viel Spaß haben.

Gruß
Eckhard

Optisch bin ich vom Wagen enttäuscht, der Lack hat stellenweise Kratzer, die mit Tupflack behandelt wurden. Bezüglich Lack (und da habe ich extrem hohe Ansprüche) müsste man schon einiges tun. I.d.R. unterscheide ich zwischen dem optischen und technischen Zustand. Der Wagen war jährlich in der Werkstatt, auch wenn dies zwar ein Exoten-Spezi war, aber kein ausdrücklicher TVR-Spezialist. Die sind eh sehr rar gesäht. Das Optische kann man hinkriegen, das Technische (oder Verborgene) muss die Garage vor dem Kauf rausfinden. Immerhin wurde der Wagen von einer Frau, die ein technisches Studium hinter sich hat, gefahren.

Das mit dem Cruisen ist natürlich etwas untertrieben, will heissen, dass ich ihm schon mal zwischendurch mal die Sporen geben würde, aber eben nicht immer.

Wie sieht es eigentlich aus mit Standschäden usw. Nach wievielen Monaten darf mit ernsthaften Standschäden gerechnet werden und dabei meine ich jetzt nicht die Reifen oder billiges Ersetzbares.

Eine weitere Frage an Euch wäre natürlich auch nach dem Preis. Angenommen, der Wagen ist technisch in einem einwandfreien Zustand, der Lack stellenweise reparaturbedürftig. Was würdet Ihr für einen 5.0 Jg. 98, 60Tkm, Linkslenker bezahlen?

Bitte um ehrliche Antworten, notfalls auch per pn.

@ Eckhard
Mit zwei mal liegenbleiben in der ganzen Zeit bist Du gut bedient. Ich komme auf vier Mal in 15 Monaten/ 15 TKM. Immerhin sind die Schwächen jetzt beseitigt, so dass ich mit Hoffnung in die Zukunft blicke
Das der RV8 nicht lange im Leerlauf laufen sollte, war mir neu. Werde ich in Zukunft beherzigen, denn die Erklärung macht Sinn.
@ Thomas
Nicht mehr als 25 TE.

Gruß
Bernd

Bernd,

bei dem zweimal liegenbleiben hatte es sich um heftige Probleme gehandelt, welche eine Weiterfahrt oder kurzfristige Reparatur unmöglich gemacht haben. Die kleineren Unpäßlichkeiten habe ich nicht mitgezählt. War aber auch sehr selten und wirklich nur Kleinigkeiten, zum Beispiel defektes Benzinpumpen Relais. Meistens handelte es sich um Lappalien, die man einfach auf die immer vorhandene virtuelle To-Do-Liste setzt.

Gruß
Eckhard

Eckhard,
so gesehen waren es bei mir Kleinigkeiten: Kupplungsgeberzylinder undicht ("Standschaden"; der Vorbesitzer fuhr wenig und selten), Ölkühler abgefallen (Aufhängung abgebrochen; wahrscheinlich beschädigt durch Aufsetzen), kompletter Ölverlust wegen schlampiger Arbeit einer Werkstatt an einem Schlauch und Getriebegestänge ohne Funktion (ein Bolzen war rausgefallen).

Einige weitere Kleinigkeiten habe ich nicht erwähnt, wie bspw. Türöffner innen funktionslos (mußte ich nur nachjustieren), elektronische Kofferraumöffnung defekt (mußte ein neuer Motor rein), ein Kühllüfter defekt etc.

Als TVR-Besitzer sollte man auf jeden Fall geduldig mit seinem Auto sein. Dafür gibt es einem aber auch viel zurück.

Bernd

Bernd,

solche Kleinigkeiten zähle ich überhaupt nicht mit. Undichte Kupplungsgeberzylinder sind beim Griff/Chim ein häufiges Problem.

Man ist gut beraten, die bekannten Schwachstellen von Zeit zu Zeit zu kontrollieren. Dann ist man vor unangenehmen Überraschungen zumindest einigermaßen geschützt. Das ist meine Theorie, die in der Praxis bei mir leider noch nicht 100% funktioniert.

Ein jährlicher Inspektionstermin in einer Werkstatt reicht nicht. Deshalb gebe ich beim TVR auch nicht viel auf ein lückenloses abgestempeltes Serviceheft. Ich glaube schon, daß die Werkstätten ordentlich gearbeitet haben, bin aber der Meinung, daß ein TVR häufiger Zuwendung und Pflege benötigt. Wen man das so sehen möchte, mache ich bei meinem Chimaera fortwährend eine Inspektion.

Das ist genau das von mir bereits genannte Problem mit TVR Fahrzeugen, deren Besitzer technisch nicht interessiert sind oder keine Möglichkeiten haben sich selber um das Auto zu kümmern. Da wird dann häufig nur etwas getauscht oder repariert, wenn es schon auseinandergefallen ist. Ich bin immer wieder überrascht wie bei unseren TVR Treffen die vom Eigentümer beschriebene subjektive Einschätzung von der Realität abweicht. Die Aussage ist gewöhnlich, daß das Auto seit Jahren ohne Probleme läuft. Ein Blick auf die Technik zeigt mir dann meistens, daß die Freude des Besitzers nicht mehr lange andauern wird. Das Auto mag zwar fahren, hat aber schon ganz offensichtliche Mängel.

Wenn dieses doch so zuverlässige Fahrzeug dann einen neuen Besitzer findet, wundert der sich über die laufend erforderlichen Reparaturen.

Gruß
Eckhard

Hallo Eckhard,

wenn das Auto bei manchen Leuten seit Jahren zuverlässig funktioniert, hängt das auch oftmals mit der minimalen jährlichen Fahrleistung dieser Leute zusammen.

Kenne Leute, die mit ihrem Fahrzeug im Jahr auf maximal 1000 Kilometer kommen, macht in fünf Jahren ganze 5000...

Also alle fünf Jahre mal ein Ölwechsel und alle zehn Jahre mal Kerzenwechsel...

Wenn dann das Fahrzeug verkauft wird weil man es eh nicht oft braucht und der neue Besitzer hat Fahrspaß, dann kommen beim neuen Besitzer in den ersten drei Monaten unter Umständen 10000 Kilometer drauf mit den entsprechenden Reparaturen und Kosten.

Viele Grüße

Wolfgang Faller

Eine kleine Frage ist noch aufgetaucht: Gibt es im Netz irgendwo eine Preisliste mit den gängigen Ersatzteilen?

da findest du das wichtigste:

http://www.powerstores.co.uk/?t=cat&m=chimaera

Den "deutschen" Preis kannst du dann hier abfragen und dort auch bestellen:

http://www.acs-pro.de/