TVR Forum

Wie schnell ich gewesen bin, teilt mir manchmal die Ordnungsbehörde mit - zusammen mit einer Zahlungsaufforderung. Wie schnell ich aber wirklich unterwegs bin, weist mancher Tacho oft nur unzureichend nach. Wenn der z.B. 100 kmh anzeigt, liegt die Wahrheit höchstens irgendwo in der Nähe.

Wer sich darum die Mühe machen will, seine Geschwindigkeit ziemlich genau zu bestimmen, der kann das mit etwas Aufwand auch rechnerisch am Schreibtisch durchziehen. Dazu brauche ich den Drehzahlmesser als Grundlage - wobei ich davon ausgehen kann, dass er die Motordrehzahl genau anzeigt. Ausserdem benötige ich die Getriebeübersetzung (z.B. im 5. Gang), die Differentialübersetzung und die montierte Reifengrösse. Die Übersetzungsdaten sollten im TVR Handbuch aufgeführt sein.

Also los:

Mein Reifen hat die Bezeichnung 195/65x15. 65% der Laufbreite ist die Reifenhöhe(H) und 15" der Felgendurchmesser.
195 x 0,65 = 126,75 mm (H).
15" x 25,4 = 381 mm
Der Raddurchmesser (D) also 381 + 2 x 126,75 (H) = 634,5 mm
Daraus ergibt sich der Abrollweg pro Umdrehung:
634,5 (D) x 3,14 = 1.992 mm - also ~ 2,0 m (U).

Der Drehzahlmesser zeigt z.B. 2.500 Upm an. Die Kurbelwelle dreht also 2.500 Upm. Im 5. Gang hat das Rovergetriebe eine Untersetzung von 0,833 : 1.
Die Kardanwelle dreht also 2.500 : 0,833 = 3.000 Upm.
Jetzt brauche ich die Differentialübersetzung. Bei mir 3,4 : 1.
3.000 Upm Kardanwelle : 3,4 = 882 Upm am Rad.
883 Upm x 2,0 m (U) = 1.764 m/min.
Das Rad legt also pro Minute 1,764 km zurück.
1,764 km/min X 60 = 106 km pro Stunde

Wenn also mein Drehzahlmesser 2.500 Upm anzeigt, bin ich im 5. Gang ziemlich genau mit 106 kmh unterwegs. Faktoren wie Profilabrieb und theoretische Veränderung des Reifendurchmessers durch die Zentrifugalkraft heben sich weitgehend auf.

Wenn ich jetzt die Motordrehzahl von 1.000 Upm als Grundlage für weitere Berechnungen heranziehen will, teile ich 106 kmh : 2,5 = 42,2 kmh bei 1.000 Upm. Damit kann ich dann sofort jede gefahrene Geschwindigkeit ermitteln, indem ich diesen Wert mit der momentanen Motordrehzahl multipliziere (: 1.000).

Klingt wahrscheinlich kompliziert - ist aber ziemlich einfach nachvollziehbar. Dabei bitte beachten, dass dieses Berechnungsbeispiel auf die Reifengrösse und die techn. Daten meines Vixen aufgebaut sind. Für andere Autos müsst Ihr die für Euch gültigen Zahlen in den Rechenweg einsetzen. Für jeden anderen Gang kann die Rechnung in Verbindung mit der zugehörigen Getriebeübersetzung in gleicher Form angestellt werden.

Zur Info: Weil ich einen geeichten Tacho habe, konnte ich Theorie und Praxis direkt miteinander vergleichen. Fazit - absolut genau!

Werner Vixen

...für den Fall, daß dein Tacho mal komplett ausfällt, kannst du ja eine Tabelle mit entsprechender Drehzahl, eingelegtem Gang und daraus errechneter Geschwindigkeit anlegen und ausdrucken. Dann auf den Beifahrersitz damit und immer mal schnell beim Fahren auf die Tabelle gucken...

Oder noch simpler: Du klebst einfach gangspezifische (vielleicht verschiedenfarbige) Markierungen auf den Drehzahlmesser.

Alternativ würde es aber gegebenenfalls auch ein Navi tun. Die zeigen meist auch die grad gefahrene Geschwindigkeit an. Allerdings mit einem kleinen Zeitversatz. Also bei Geschwindigkeitsbeschränkungen bitte nur dezent beschleunigen... .

Gruß Oli

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Lieber V8 als 16V !

Mir gefällt Werners Methode besser, kannste nebenbei noch etwas Kopfrechnen üben .

Grüße

Fabian

Ich guck auf das Instrument daneben (Tacho)

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Best regards
Rainer

http://chimaera500.oyla14.de

Mit dem Einbau eines elektronischen Fahrradtachos für ein paar Euro geht es wesentlich einfacher und genauer.
Mache ich schon seit jahren so, da man diese Dinger auch immer wieder bei Oldtimerveranstaltungen benötigt.

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Mit freundlichen Grüßen
Toni
www.tvr.at

Diese Nachricht ist genderfrei. Mach' mit, stopp den Unsinn!

Leute, natürlich gibt es alle möglichen Methoden, seinen Speed mehr oder weniger genau zu ermitteln. Ich fand es nur ganz interessant, die Geschichte an einem Regentag am warmen Ofen nachvollziehen zu können. Weil mir die Idee dazu erst nach 50 aktiven Autojahren gekommen war, hatte ich sie einfach mal für andere Fantasten aufgeschrieben.

Und auch für mich, weil meine Kontrolle am Objekt (meinem Vixen) ergeben hatte, dass bei lt. Tacho gefahrener Geschwindigkeit von 200 kmh der Drehzahlmesser auf 4.700 Touren stand. Die rechnerische Kontrolle nach meinem System hatte dabei ergeben, dass 200 kmh anliegen bei 4.716 Upm. Genauer geht es bei allen Ablesetoleranzen nun wirklich nicht.

Noch etwas zum Fahrradtacho. Für mich auch ein Grund, nicht mehr an einschlägigen Oldtimerveranstaltungen teilzunehmen. Obwohl eigentlich verboten, sind die Autos mittlerweile mit so vielen versteckten elektronischen und sonstigen Hilfsmitteln ausgestattet, dass man als ehrlicher Teilnehmer im Sinne der Veranstaltung keine Chance mehr hat. Und nur um festzustellen, wie schnell ich bin, ist mir der Aufwand des Einbaus einfach zu gross. Darum meine Rechenkontrolle "zu Fuss".

Werner Vixen

Ja Werner,
Du hast Recht. Selbst mir einem Fahrradtacho ist man mittlerweile bei den meisten Oldtimerveranstaltungen technisch weit hinten!

Ich habe ihn aber eigentlich hauptsächlich als Streckenzähler im Einsatz, da er wesentlich genauer als der Tages-KM-Zähler im Tacho ist.

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Mit freundlichen Grüßen
Toni
www.tvr.at

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Also, ich finde es absolut bewundernswert, solch ein wissenschaftliches Rechenexempel aufzustellen - auf so eine Idee wäre ich nie gekommen, vermutlich auch mangels Fantasie. Zwar hatte ich im Gymnasium Physik-Leistungskurs und konnte damals im Abi auch die theoretische Flugbahnänderung der Erde bei wiederholten Raketenstarts berechnen, aber so eine praktische Formel, wie Werner sie erarbeitet hat, würde ich heut wohl nicht mehr auf die Reihe bringen.

Deshalb: Hut ab! Schlage vor, wir ernennen Werner zum Dr. h.c. ("hammermäßig clever").

Gruß von Oli

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Lieber V8 als 16V !

Also...weil ich noch Leerraum sehe für diverse Betrachtungen zu diesen Thema kurz nur angeführt......daß vor ca. 40 Jahren mich mein größerer Bruder damit nervte mit in seinem ersten Auto ein BMW 700 zur Überprüfung des Tachos die Zeit zu nehmen die zwischen den
damals neu gesetzten Seitenpilonen a´ 50mtr. benötigten.

Hierzu nur die Anmerkung das diese auf einem Patent wie ich glaube remscheiders Erfinders beruhen der damit mehr als nur ein Vermögen seither daran verdient hat. Eben gewußt wie.....

Nun wenn Dir keine Pilonen hierzu zur Verfügung stehen sollten schlage ich einen maritimen Lösungsansatz vor .....die des Log´s.....da schmeißt Du ein eben so genanntes Gewichtsteil über Bord = Auto und zählst dann die an diesem angebrachten Fadenknoten die Du aber
gleichmäßig einbringen mußt.

Aber vorsichtig beim Auswerfen......welches Loggewicht Du werfen willst....und in welche Richtung.....wer Dir folgt....und zuletzt welches Ende Du nun letztendlich zuerst wirfst bzw festhalten wirst !

Wenn Du das Log festhälst und der Kasten draussen ist kannst Du Dir sicher sein....daß da was falsch gelaufen ist.

Also kehr wir besser zurück...............zu den Pilonen

Grüße

Gregor

Zum Glück habe ich seit Jahren keine Strafe mehr bekommen.

BTW: Mein Tacho beim TVR funktioniert nun seit etwa 1 1/2 Jahren nur noch sporradisch, also eher nie, so schaue ich also auf die Drehzahl und das passt eigentlich recht gut.
Sofern es weiter weg geht nehme ich zur Sicherheit das NAVI welches ja auch die Geschwindigkeit anzeigt.

Aber die Rechenmethode finde ich mal cool - werde das mal an einem ruhigen Abend testen.

Gruss Alex